Unser erster Trailrun – Revierguide Radebeul
Hilfe, ich komme vom platten Niederrhein! Mit diesem Gedanken begab ich mich am Samstag zu meinem allerersten Trailrun nach Radebeul. Das TRAIL Magazin hatte zum Revierguide Radebeul eingeladen. Vermutlich wären wir niemals auf die Idee gekommen, hieran teilzunehmen, wenn nicht unser guter Freund Ulf der Tourguide für die 17km Runde rund um die Spitzhaustreppen in Radebeul gewesen wäre. So hatte Ulf die fixe Idee in uns geweckt, dass wir das mit dem Trailen ja mal ausprobieren könnten, da wir am darauffolgenden Tag beim Morgenpost Dresden Marathon über die Halbmarathondistanz an den Start gehen wollten und somit eh in der Gegend waren. Den Halbmarathon wollten wir nur als lockeren Trainingslauf mitnehmen und so gab es auch keine wirkliche Ausrede, dass wir uns am Vortag schonen müssten. Ulf versicherte uns außerdem, dass eine schnelle und eine langsame Gruppe eingeplant waren. Bei der langsamen Gruppe sollten wir Flachlandasphaltler schon irgendwie mitkommen.
So standen wir dann gegen 16 Uhr mit einer ganzen Horde von irren Trailläufer(n)*innen in Radebeul. Und… die Knie zitterten uns schon ein wenig, als wir sahen, in was für eine Gruppe von Läufer(n)*innen wir uns begeben hatten. Es war nicht zu übersehen, dass es sich bei dieser Laufgruppe um erfahrene Trail- und Ultraläufer*innen handelte. Zu allem Überfluss wurde dann noch beschlossen, dass zusammen gelaufen würde und somit keine Einteilung einer schnellen und langsamen Gruppe erfolgte.
Nach dem obligatorischen Gruppenbild ging es auch schon los. Nach wenigen Metern mussten wir schon die erste härtere Steigung nehmen, gefolgt von einer ganzen Reihe von Treppen. Nachdem ich einige Treppen im Laufschritt genommen hatte, war ich sehr froh, als einige Trailer*innen vor mir einen Schritt langsamer machten und die Treppen im zügigen Gehtempo in Angriff nahmen. Am Treppenende angekommen mussten wir bereits eine kleine Pause einlegen, da einer unserer Mitläufer*innen den Anschluss verloren hatte. Nachdem die Pause genutzt wurde, um ein paar Fotos zu schießen, ging es weiter durch Wald und Weinberge. Auf den etwas flacheren Stücken fiel es uns nicht besonders schwer zu folgen. Die größten Probleme bereiteten uns jedoch die Downhills – es brauchte nur ein paar Meter und schon mussten wir abreissen lassen. Das war für uns der totale Wahnsinn, mit was für einem Affenzahn unsere Mitläufer*innen da die Waldhänge hinunter rannten. Auf den flacheren Ebenen gaben wir dann ordentlich Gas, um wieder an die Gruppe heranzulaufen. Gerade auf den ersten Kilometern mussten wir uns erst einmal an das ungewohnte Terrain gewöhnen. Mit der Zeit und auch mit Ulfs Hilfe, der uns nach einer der diversen Fotopausen kurzerhand an die Spitze der Gruppe beorderte, um das Gruppentempo zu dosieren, bekamen wir ein besseres Gefühl für Waldwege, Steigungen und Gefälle. Nichtsdestotrotz war nicht zu übersehen, wer die geübten Trailläufer*innen und wer die Neulinge (wir!) waren. Nach ca.10km Trailrun erreichten wir dann die legendäre Spitzhaustreppe. Hier findet alljährig im April der Mount Everest Treppenmarathon statt. Bei diesem Ultra-Treppenlauf wird unvorstellbare 100 mal die Spitzhaustreppe hoch und runter gelaufen. Das macht insgesamt 79.400 Treppen, 84.390km und 8848 Höhenmeter. Wahnsinn! Wir liefen die Treppe 1.5 mal hoch und das reichte mir (und meinen Waden) völlig aus! Das ganze 100 mal (und nicht nur hoch, sondern auch noch runter) – das ist eine unvorstellbare Leistung. Die Aussicht von den Spitzhaustreppen war hervorragend. Man kann ganz Dresden und Umgebung überblicken, wirklich toll.
Da es langsam schon dämmerte, mussten wir uns nach einem weiteren Gruppenfoto wieder auf den Weg machen. Es folgten erneut leichte Ab- und Anstiege sowie einige trailige Passagen. Insgesamt war die Strecke extrem abwechslungsreich – ganz großes Kino, was Ulf da zusammengebastelt hatte. Nur auf den letzten Kilometern durch den Wald war mir etwas mulmig zumute, weil es doch schon recht dunkel war und ich gerade bei den Downhills extrem vorsichtig lief. So musste die Gruppe auch noch einmal eine kurze Pause einlegen, um auf mich zu warten. Carsten blieb die ganze Zeit an meiner Seite, obwohl er sicherlich hätte schneller laufen können. Danke, mein allerbester Ehemann!
Nach einem letzten langen Berg und einer weiteren Treppenpassage (bergab) waren wir wieder am Startpunkt angelangt. Wir hatten es geschafft! 17km mit ca 450 Höhenmetern und diversen Trailpassagen. Ich war froh und auch ein wenig stolz, meinen ersten Trail gemeistert zu haben.
Abschließend muss ich sagen, dass der Revierguide Radebeul mir unglaublich viel Spaß gemacht hat. Insbesondere das Laufen in der Gruppe war ein tolles Gefühl und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht unser letzter Revierguide war. Wir freuen uns schon darauf, wenn Ulf uns noch weitere Trailgebiete zeigt (wenn er mal gaaanz langsam laufen will :-)). Danke an Ulf fürs Guiden und fürs Aufpassen auf uns unerfahrene Trailneulinge! Ein weiterer Dank gilt Corinna und Katja die uns an den Spitzhaustreppen mit Gummibärchen versorgten. Corinna sprach mir vor dem Lauf außerdem noch Mut zu. Ich freue mich schon auf unseren ersten gemeinsamen Trail, liebe Corinna! Danke auch an Maty und Kersten, die uns begleitet und auch auf uns gewartet haben. Und natürlich auch ein großes Dankeschön an alle anderen Trailer*innen! Wie schon erwähnt, hat es großen Spaß gemacht in der Gruppe zu laufen und wir hoffen auf baldige Wiederholung! Mal sehen, vielleicht haben wir das Trailen bis dahin auch mal ein wenig geübt :-)
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