Als uns vor wenigen Wochen ein neuer Bekannter fragte, ob wir nicht Lust hätten, mit ihm beim Teltower Halbmarathon zu laufen, sagten wir spontan zu. Uns ging es dabei nicht darum, den Wettkampf zu nutzen, um an unseren Bestzeiten zu arbeiten. Nein – wir wollten einfach gerne einen Wettkampf mit einem neuen Läuferfreund bestreiten. Dass wir den Austausch mit Menschen aus anderen Ländern lieben und der Läufer ein gebürtiger Franzose und Weltenbummler ist, freute uns nur umso mehr.

Der Teltower Halbmarathon sollte für uns beide also nur eine gute Trainingseinheit im Rahmen unserer Vorbereitung auf die Saison 2015 werden. Nach unserem Saisonabschluss beim Berlin Marathon Ende September hatten wir 3 Wochen pausiert. Pause bedeutete in unserem Fall tatsächlich nur ganz wenig Sport – eine hartnäckige Erkältung zwang uns dazu, die nicht ganz so lang geplante Pause auszudehnen.

Nach unserem Wiedereinstieg ins Training liefen wir in Teltow dann aus dem vollen Training heraus: 3 Wochen hatten wir täglich trainiert. Am Tag vor dem Lauf war ich noch völlig platt – nach 2 Stunden Training auf der Rolle war ich fast vom Rad gefallen. Folgerichtig ging ich ohne Erwartungen an den Start. Ich wollte einfach nur Spaß haben und einen lockeren Lauf absolvieren. Allein die Tatsache, dass wir am 11.November zum 25.Jahrestag des Mauerfalls bei einem Lauf mit dabei waren, der durch das ehemalige Ost- und Westberlin führte, machte uns happy. Denn ohne Mauerfall hätten Carsten und ich uns niemals kennengelernt und wie könnten wir das besser feiern als mit einem Lauf?!

Mit Wilhelm, unserem französischen Bekannten und seiner Freundin Julia gingen wir dann gutgelaunt um 10:30 Uhr an den Start. Die Halbmarathondistanz in Teltow setzt sich aus 3 Runden à 7-und-ein-bisschen-was-Kilometern zusammen. Die Strecke führt hauptsächlich entlang eines Kanals – teilweise asphaltiert, teilweise ein sehr schmaler Waldweg mit tückischen Wurzeln. Letztere waren jedoch perfekt vom Veranstalter markiert worden, so dass man bei konzentriertem Laufen keine Sorge haben musste, dass man von einer Wurzel zu Fall gebracht wird.

So lief ich mit viel Spaß die ersten Kilometer mit Julia zusammen, die sich spontan für die 7-Kilometer-Distanz vor Ort nachgemeldet hatte. Chapeau für ihre spontane Entscheidung, wo sie doch eigentlich nur als Supporter mitgekommen war. Die 7 Kilometer lief sie locker, flockig mit ganz viel Spaß – für ihren ersten offiziellen Lauf war das eine klasse Leistung!

Auch auf Runde zwei lief ich mit einem sehr guten Gefühl. Das Tempo war zwar zügig, aber ich achtete bei jedem Schritt darauf, dass es stets locker blieb und auch gefühlt alles entspannt war. Die Kilometerdurchgangszeiten, wie sie mir von meiner GarminForerunner220 angezeigt wurden, waren doch zügiger als erwartet, aber ich schenkte ihnen nicht allzu viel Beachtung und lief einfach locker nach Gefühl weiter. Zum Ende von Runde 2 begann ich dann aber doch ein bisschen meine Zeiten hochzurechnen und mit großem Erstaunen stellte ich fest, dass ich ganz klar auf Bestzeitkurs lag. Das war überhaupt nicht das Ziel gewesen, aber ich fühlte mich nach wie vor prima und warum dann nicht die Gelegenheit beim Schopfe packen?

Also nahm ich mir vor nach der 2.Runde erneut auf die Uhr zu schauen und dann zu überschlagen, wo ich zeitlich ungefähr landen könnte. Die Überschlagung endete bei einer 1:52er Zeit – 3min schneller, als meine Bestzeit über die Halbmarathondistanz. Und – unglaublich aber wahr – ich fühlte mich nach wie vor phantastisch und beschloss daher, das Tempo nochmal ordentlich anzuziehen und der Endbeschleunigung freien Lauf zu lassen. So arbeitete ich mich von Kilometer zu Kilometer weiter vor. Als ich über die Ziellinie lief und einen Blick auf meine Uhr warf, staunte ich nicht schlecht: 1:50:26 – ganze 5min unter meiner bis dato Bestzeit. Wahnsinn! Ich konnte es nicht fassen.

 

 

Umso schöner war es, dass unser Freund Christian an der Ziellinie auf uns wartete und tatsächlich den versprochenen Glühwein mitgebracht hatte. Julia, Wilhelm und Carsten waren auch bereits im Ziel und alle waren superzufrieden mit ihren Leistungen. So stießen wir nach schnellem Klamottenwechsel zu fünft auf unseren Lauf mit Glühwein an. Ich mag es kaum aussprechen, aber so gut hat mir Glühwein selten geschmeckt und ich trinke oft Glühwein!:-)

Das Fazit vom Teltower Halbmarathon fällt also durchweg positiv aus: Eine völlig unerwartete Bestzeit, der erste gemeinsame Lauf im Rahmen unseres Lultras Projektes, viel Spaß auf der Strecke und vor- und nachher mit unserer kleinen Laufgruppe und ein guter Freund, der fröstelnd im Ziel auf uns wartete um mit uns auf den Lauf anzutoßen. Ich denke ich kann sagen: Wir kommen wieder!

 

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